Rio bis Sao Paulo:
Auf und Ab mit Meerblick

Meine Reise durch Brasilien begann bereits in den beiden südlichen Staaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina. Den Blog-Artikel dazu findet ihr hier

In Joinville nahm ich den Bus nach Rio de Janeiro. Bereits die 8km-weite Fahrt vom Busbahnhof bis zu meiner Unterkunft ins Zentrum war nervenaufreibend. Der Verkehr war sehr dicht und die Abgase schlugen mir ins Gesicht. Nach einer kühlen Dusche machte ich mich auf zur Christo Statue. 

Leider war es an diesem Tag sehr bewölkt. Bei gutem Wetter hätte ich die Aussicht auf die Stadt sicher mehr genossen. 

Die Statue an sich ist zwar gigantisch groß, aber hat mich zugegebenermaßen nicht sehr fasziniert. Obwohl ich zur Nebensaison in Brasilien war, drängten sich die Menschenmengen um die Statue und ahmten sie mit ausgestreckten Armen nach. Als Tourist sollte man dort gewesen sein, doch eure Ansprüche sollten nicht allzu hoch sein 😅.

Cooler – wenn auch mindestens genauso touristisch – fand ich die älteste Bäckerei der Stadt: Confeitaria Colombo. Nach einigen Minuten Wartezeit bekam ich einen Tisch im Obergeschoss und konnte die Architektur bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen bewundern. 

Anschließend wollte ich noch durch die Stadt schlendern. Bis auf die beiden Fotos unten habe ich jedoch keine weiteren Bilder von Rio’s Innenstadt gemacht.

Kurz nachdem ich diese beiden Fotos machte, wurde ich überfallen. Ein Kerl riss mir mein Handy aus der Hand und war innerhalb kürzester Zeit hinter einem Zaun verschwunden. Da jedoch viele Passanten schnell reagierten und die Polizei zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, konnte der Mann geschnappt werden. Ich bekam mein Handy zurück und machte auf dem Polizeirevier meine Aussage. Auf Sightseeing hatte ich dann jedoch keine Lust mehr. 

Ich beschloss, früh am nächsten Morgen die Stadt zu verlassen. Der Schock saß mir noch in den Knochen, daher wollte ich so schnell wie möglich aus Rio raus. Schnell machte ich noch ein Foto an der Copacabana und Ipanema:

Die Fahrt aus dem Zentrum heraus war angenehm. An der Küste entlang gab es einen gut ausgebauten Radweg, der direkt am Ufer entlangführte.

Ich übernachtete nur ca. 40 km außerhalb von Rio de Janeiro, in dem kleinen Ort Recreio dos Bandeirantes.

Von dort aus folgte ich an den darauffolgenden Tagen der Straße Nr. 101. Am ersten Tag war diese noch stark befahren, doch irgendwann wurde es ruhiger und die Landschaft schöner. Ich übernachtete in verschiedenen Orten entlang der Küste. 

Ich buchte meistens günstige Pensionen, die in einem Wohngebiet lagen und mir einen guten Einblick über das Leben der Einheimischen vermittelte. Im Gegensatz zu den Großstädten wie Rio de Janeiro fühlte ich mich hier jedoch sicher. In den Dörfern schlossen die Leute nicht einmal ihre Fahrräder ab, wenn sie in den Supermarkt gingen! 

Die Strecke war zwar sehr schön, doch auch sehr hügelig. Jeden Tag hatte ich durchschnittlich 1000 Höhenmeter zu meistern, obwohl ich pro Tag nur maximal 85 km fuhr. Es ging permanent nur hoch und runter. Der Vorteil hierbei ist, dass man zwischendurch eine atemberaubende Aussicht genießen kann und die Fahrt bergab sehr Spaß macht. 

Drei Tage später erreichte ich Paraty, eine kleine Stadt, die auf mich deutlich lebendiger und touristischer wirkte als die vorherigen Dörfer. Das historische Zentrum steht unter Denkmalschutz und lädt zum Schlendern durch die Altstadt ein. 

Von Paraty aus kann man verschiedene Ausflüge unternehmen, wie zum Beispiel Wanderungen oder Bootstouren. Da ich nur einen Nachmittag dort war, musste ich mich mit einer Flasche Bier am Strand zufrieden geben.

Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Süden. Wieder fand ich einen schönen Ort um Pause zu machen. Das Meer war hier sehr rau, die Wellen hoch und kräftig. Gelegentlich sah ich Surfer.

Die Stadt Sao Sebastiao gefiel mir auch sehr gut. Das “Hostel Central” war sehr modern eingerichtet und stand in großem Kontrast zu den eher traditionellen Gästehäusern, in denen ich bisher übernachtet hatte. 

Weiter ging es die Küste entlang. Meine letzte Nacht am Meer verbrachte ich außerhalb von Guarujá, eine Küstenstadt unweit von Sao Paulo entfernt. Hier nahm ich den Bus nach Sao Paulo, um mir die Fahrt durch die dicht besiedelten Vororte zu ersparen. 

In Sao Paulo endete meine Tour. An meine Reise durch Brasilien, sowohl in den Staaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina, als auch Rio de Janeiro und Sao Paulo, werde ich positiv zurückdenken. Den versuchten Diebstahl in Rio habe ich zwar nicht vergessen, aber mittlerweile erfolgreich verdrängt 😉 Nichtsdestotrotz empfehle ich jedem/jeder Radfahrer/in, die Großstädte zu vermeiden. Unabhängig von der Kriminalität ist auch das Radfahren dort kein Zuckerschlecken. Die Reisebusse in Brasilien können mühelos Fahrräder transportieren und ich kann euch nahelegen, zumindest die urbanen Vororte mit dem Bus zu überbrücken. Sobald ihr die Stadt verlassen habt, erwartet euch ein wunderschönes Landschaftsbild und aufgeschlossene, herzliche Menschen! 😊

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