Thailand: Pad Thai und Tempel
Meine Radreise durch Thailand startete in Phuket und endete (leider) in Bangkok. Wie gerne wäre ich weiter gefahren!
Ich landete spät abends (gegen Mitternacht) in Phuket Airport, baute mein Rad nach dem Gepäcktransport wieder zusammen und radelte ins Luna Hostel, das mit seiner unmittelbaren Nähe zum Flughafen ein reiner Segen war. Durch den Jetlag, einer sehr kurzen Nacht und einem straffen Zeitplan habe ich die Schönheit des gemütlichen Hostels allerdings nur oberflächlich wahrnehmen können.

Nach dem Frühstück ging es direkt los in nördliche Richtung. Mein Tagesziel war der Touristenort Khao Lak, der besonders unter Tauchern sehr beliebt ist.
Bereits am ersten Tag fiel mir die gute Infrastruktur auf. Nachdem ich die Halbinsel Phuket hinter mir gelassen hatte, radelte ich zum Großteil auf kleinen, kaum befahrenen Straßen, die allesamt in einwandfreiem Zustand waren.

Die Straße “Nr. 4” führt größtenteils durchs Landesinnere, doch die Landstraße 3006, auf der ich meinen Strecke abkürzen konnte, ließ mich ein paar Kilometer direkt am Meer entlangradeln. Von Touristen keine Spur.
Hätte ich etwas mehr Zeit gehabt, wäre ich gerne kurz ins Meer gesprungen; das Wasser war schließlich angenehm warm und der Einstieg ins Meer flach.



Ich hatte erwartet, an jeder Ecke einen buddhistischen Tempel zu sehen, bunt bemalt und mit Tierfiguren geziert. Und was soll ich sagen? Ich habe überall bunte Tempel gesehen, teilweise in den Dörfern, teilweise aber auch irgendwo auf einer entlegenen Landstraße 😅 Den 50. Tempel habe ich irgendwann nicht mehr fotografiert 😉


Das Klima war für mich zwar angenehm (max. 32°C), doch die Mittagshitze ist nicht zu unterschätzen. Jede Gelegenheit für eine Trinkpause nahm ich dankend an. Wenn ich Glück hatte (und ich hatte oft Glück ) bekam ich eine frische Kokosnuss zu Trinken. Das Wasser der Kokosnuss ist in meinen Augen ein wahres Superfood für Sportler. Ich bin eigentlich ein riesen Fan von Elektrolytepulver, aber die Kokosnuss erfüllt den gleichen Zweck

Von Khao Lak bog ich ab auf die Straße 401, die mich durch das Landesinnere Richtung Osten nach Surat Thani brachte. Die Straße liegt inmitten zweier Nationalparks: Khlong Phanom National Park im Süden und Khao Sok National Park im Norden.

Obwohl auch hier wenig Verkehr war, freue ich mich immer über einen Seitenstreifen, auf dem ich niemanden ausbremse

Ich wusste, dass es ein langer Tag werden würde. Der Jetlag holte mich plötzlich ein und ich hatte ein paar Hügel zu überqueren. Alles in allem gut machbar, doch die Kombination aus Hitze und Müdigkeit machte mich ziemlich langsam. Ca. 100 km vor der Stadt Surat Thani gab es einige Unterkünfte für die Nationalpark-Besucher, meistens Lodges oder Glamping. Richtige Campingplätze gab es nicht.
Irgendwann entdeckte ich jedoch ein Schild, auf dem handschriftlich “Camping” stand. Der Besitzer der Anlage war sichtlich irritiert und es besteht kein Zweifel, dass ich die erste und einzige war, die hier jemals zelten wollte. Er vermietete kleine Hütten und Apartments. Wir haben “Camping” wohl beide unterschiedlich definiert Nichtsdestotrotz durfte ich für wenig Geld mein Zelt aufschlagen und die Sanitäranlagen nutzen.

Die Landschaft um die Anlage herum war sehr schön und ich genoss die Ruhe.
Im angrenzenden Fluss konnte man schwimmen, was nach der langen Tour eine echte Wohltat war 😍

Am nächsten Tag radelte ich bis Surat Thani. Es wurde zunehmend lebendiger: Ein Dorf grenzte an das nächste und ich fand einige Länden und Restaurants. Die Ortschaften werden offensichtlich von Touristen gemieden, denn alles war auf das Leben der Einheimischen ausgerichtet. Ich setze mich mittags in ein Restaurant, in dem es weder eine Karte gab, noch Bilder anhand derer ich erkennen konnte, was es für mich heute zu essen gab. Ich wartete nicht lange und bekam das einzige Gericht, was das Restaurant zu haben schien: Hühnchen. Glück gehabt 😅

Ich habe in Thailand eigentlich immer sehr gut gegessen. Ich musste zwar immer aufpassen, dass sich nicht ein Löffel Chili in meinen Nudeln verirrt, aber da die einzelnen Zutaten in den Garküchen frisch vermengt werden, konnte ich immer gleich zu Beginn meine Wünsche äußern (mit Handzeichen und Bildern ging das ganz gut 😀).
Ich habe auch nie komische Sachen auf meinem Teller gefunden, aber vielleicht war das nur Zufall . Am Straßenrand wurden manchmal Wasserschlangen verkauft; ich vermute, dass die nicht als Haustiere gehalten werden 😂

Von Surat Thani aus ist es nicht weit auf die Insel Koh Samui. Aufgrund Zeitmangel konnte ich jedoch nur einen Tagesausflug dorthin machen. In meinem Hostel in Surat Thani konnte ich den Bus und die Fähre auf die Insel buchen.
Der Tagestrip hätte das Highlight meiner Reise werden sollen, doch leider fiel der Tag wortwörtlich ins Wasser. Es war Ende der Regenzeit und der Wettergott war ausgerechnet an meinem einzigen Ruhetag nicht sehr gnädig
Ich kam auf Koh Samui an und fuhr mit einem Moped-Taxi zum Startpunkt für die kurze Wanderung zum Hin Lat Wasserfall. Der Weg war schön und führte entlang des Flusses in einen Wald (siehe unten). Bis zum Wasserfall kam ich jedoch nicht, da der Himmel plötzlich aufriss und ich innerhalb weniger Sekunden vollständig durchnässt war.

Den Rest des Tages verbrachte ich im Waschsalon vor dem Trockner, bei der Thaimassage, und beim Essen.
Egal, wie mies meine Laune war, Pad Thai half immer 😍 Die Reisnudeln mit Soja-Fisch-Soße, Ei, Pute, Erdnüssen und Sojasprossen waren von Tag 1 an mein Lieblingsgericht in Thailand. Ich liebe es so sehr, dass ich es zu Hause nachgekocht habe 😃

Auch die darauffolgenden Tage, in denen ich von Surat Thani aus Richtung Bangkok gefahren bin, blieb es regnerisch. Ich folgte der Straße 41, die mit zwei Fahrspuren und einem Seitenstreifen Autobahn-Atmosphäre hatte. Nichtsdestotrotz fühle ich mich sicher und genoss die gute Infrastruktur. Alle paar Kilometer gab es eine Tankstelle mit 7-Eleven-Supermarkt und Toilette.
Die “Autobahn” führte direkt an Dörfern vorbei oder durch sie hindurch, sodass ich gut das Leben der Menschen beobachten konnte. Was ich auf der Strecke häufig sah, waren LKWs mit Affen, die – laut Google – auf den Plantagen eingesetzt werden um die Früchte von den Bäumen zu holen.

Aufgrund des schlechten Wetters verbrachte ich die ersten zwei Nächte, nachdem ich Surat Thani verlassen hatte, in Autobahnhotels. Danach hörte der Regen zum Glück auf und das Wetter wurde besser. Ich fuhr seitdem zwar weiterhin auf der Route 41, doch verließ mittags die Straße, um Richtung Küste zu fahren. Die Landstraßen waren ruhig und grün und ich genoss die Stille um mich herum.

Bis zu meiner Ankunft in Bangkok hatte ich fast ausschließlich Unterkünfte am Meer; fast alle hatten auch einen Pool und haben nie mehr als 30 EUR gekostet.

Ich radelte aus der Region Surat Thani raus nach Chumphon. Auch hier gab es überall Tempel, doch einer ist recht bekannt und einen Abstecher wert. Phraphut Kiti Sirichai auf dem Thong Chai Hill zeigt eine riesige Buddha-Statue. Die Gedenkstätte ist auf einer Anhöhe direkt neben dem Meer – mit dem Fahrrad zwar gut zu schaffen, aber stellenweise ziemlich steil.


Mein Hotel lag nur wenige Kilometer vom Tempel entfernt, direkt am Meer. Auf dem Foto ist es nur schwer zu erkennen, doch die Strömung ist dort ziemlich stark und zum Schwimmen eher ungeeignet. Dafür lädt der lange, einsame Sandstrand jedoch zu einem ausgedehnten Spaziergang ein.

Abgesehen vom Spazierengehen tat es mir auch mal ganz gut, in der Hängematte zu liegen und einfach nichts zu tun 😊

Es ging weiter nach Khao Kalok, einer meiner Lieblingsorte in Thailand. Das Dorf liegt ebenfalls direkt am Meer und grenzt an einen Hügel, auf den man wandern kann.
Der Aufstieg ist steil und kann nur zu Fuß bewältigt werden. Ich liebte es, die Steine hochzuklettern, zumal außer mir keiner sonst im Klettermodus zu sein schien 😍


Oben hatte man eine tolle Aussicht über die Stadt und die Küste 😍

Meine letzte Station auf meiner Thailand-Reise war Bangkok. Die lebendige, moderne Stadt ist ein Gegenpol zu dem, was ich in den letzten beiden Wochen erlebt hatte: Laut, überfüllt, hochmodern, international, aber auch reizvoll mit seinem eigenen Charme.



Es reiht sich ein gigantisches Einkaufszentrum ans nächste. Das Leben der Menschen scheint sich generell nur in den Shopping Malls abzuspielen. Nachvollziehbar ist es, denn das Angebot an Freizeitaktivitäten, Kulinarik und Konsumgütern ist schlicht und ergreifend überwältigend.
Egal ob tagsüber oder nachts – in Bangkok gibt es immer genug zu tun. Das Netz der öffentlichen Verkehrsmittel ist gut ausgebaut und wer noch nicht genug Sport gemacht hat, kann sich auch zu Fuß in der Innenstadt sicher bewegen.
Logistisch gesehen bietet Bangkok den Vorteil, dass hier alles Notwendige für Radfahrer geboten wird. In einem der vielen Fahrradgeschäfte habe ich vorher via Email einen Fahrradkarton und über das Hostel ein Großraumtaxi zum Flughafen organisieren können. Alles hat einwandfrei geklappt.
Der internationale Flughafen (BKK) ist jedoch eine Katastrophe! Obwohl ich über 3 Stunden vor Abflug am Check-In Schalter war, bin ich erst zum Final Call zum Gate gekommen. Die Aufgabe des Sperrgepäcks war sehr zeitaufwendig und sollte bei der Ausreise aus Thailand (aber auch generell, wenn man mit Übergepäck reist) mit extra Puffer eingeplant werden 😉