Im Herzen des Balkans: Bosnien und Herzegowina
Es mag kitschig und melodramatisch klingen, wenn ich sage ich habe mein Herz in Bosnien & Herzegowina (BiH) verloren. Ich war nicht nur schon vier Mal dort, sondern dort habe ich auch meine erste große Radtour gemacht.
Die Landschaft in BiH ist sehr vielseitig, aber bergig ist es allerdings fast überall.
Die Straße, die von Banja Luka aus Richtung Süden führt, liegt zwischen Bergen und Wäldern und führt an einem Fluss vorbei. Verkehr gibt es hier sehr wenig und die Straße ist in gutem Zustand.

Der Norden des Landes ist landschaftlich zwar schön und unberührt, aber die schönsten Ecken befinden sich meiner Meinung nach etwas weiter im Süden. Eine meiner absoluten Lieblingsorte ist Jaice, eine kleine Stadt zwischen Banja Luka und Sarajevo. Sie ist nicht nur für den Wasserfall bekannt, der ganz nah am Stadtzentrum ist, sondern auch für eine Festung, die man fußläufig erreichen kann.

Von Jaice aus geht es über Travnik nach Sarajevo. Bisher habe ich keine Touristen gesehen, doch in Sarajevo ist alles anders: In der Innenstadt findet man einen Souvenir-Shop nach dem anderen. Ich fand das touristische Sarajevo deswegen jedoch nicht weniger authentisch, sondern fand die Atmosphäre sehr angenehm. Man kann überall leckeres Essen genießen, darunter einige Gerichte türkischen Ursprungs. Doch neben den ganzen Cafés, Restaurants, Bars und Läden lohnt sich ein Ausflug zur Bobbahn Trebevic, die für die Olympischen Spiele 1984 gebaut wurde. Wie unten zu sehen ist, erfüllt die Bobbahn nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck:

Man kann entweder mit der Seilbahn, dem Auto oder natürlich mit dem Fahrrad den Berg zur Bobbahn hoch fahren. Wer gerne mal einen Tag ohne Fahrrad verbringen will, kann die Strecke auch wandern (ca. 1,5 -2 Stunden).
Die Straße aus Sarajevo heraus war gefühlt endlos. Immerhin gibt es die ersten paar Kilometer einen Radweg. In BiH habe ich in erster Linie mit Google Maps navigiert, was akkurat und unkompliziert war. Komoot hingegen hat mir immer “Abkürzungen” vorgeschlagen, die sich manchmal als Schotterwege oder fast unbefahrbare Waldwege herausgestellt haben. Und so bin ich nach meiner Mittagspause in Konjic auf der R435 (Richtung Foca) gefahren, anstatt auf der E73 zu bleiben – mit der Annahme, ich könne mir 10 km sparen. Schlussendlich war der Weg steil und mit losem Untergrund, sodass ich viel Zeit verlor und abends mein Zelt auspacken durfte. Die eingezeichneten Dörfer, die es angeblich auf der Strecke gibt, existieren leider nur im Winter, während der Skisaison.

Bis nach Mostar ist es dann zum Glück nicht mehr weit. Die Stadt ist ebenfalls ein absolutes Must-See. Mostar wird abgeleitet von “most”, was übersetzet Brücke bedeutet. Die Brücke, die unten auf dem Bild zu sehen ist, ist das Herzstück der Stadt. Auf beiden Seiten des Flusses findet man Restaurants, Cafés, Bars, Eisdielen, Museen und kleine Läden. Unten am Fluss kann man – wenn man kein kaltes Wasser scheut – baden.



Um Mostar herum gibt es auch verschiedene Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen darf. Das Bild unten zeigt die Kleinstadt Pocitelj, die auf einem Hügel erbaut ist und sich durch alte kleine Häuschen und Ruinen auszeichnet. Da der gesamte Ort aus Treppen und Pflastersteinen besteht, kann man hier leider nicht mit dem Rad hin. Wer also etwas Zeit mitbringt, kann Pocitelj von Mostar aus besuchen (entweder mit einem Mietwagen oder durch eine geführte Tour, die von jedem Hostel und Hotel aus angeboten wird).

Nicht weniger schön ist Blagaj, welches nur 10 km von Mostar entfernt liegt. Der Ort ist bekannt für das Derwischkloster unterhalb einer 200 Meter hohen Felswand. Das Innere des Häuschens hat mich nicht sonderlich beeindruckt, aber die Außenansicht, neben der Felswand und dem rauschenden Fluss, ist ein Traum! Hier sollte man sich auf jeden Fall ein Kännchen bosnischen Kaffee gönnen

Tipp: Von Mostar aus kann man in einer Tagesetappe nach Kroatien in die Stadt Ploce fahren, von wo aus man die Fähre auf die Halbinsel Peljesac nehmen kann (sehr empfehlenswert), und dann entlang der kroatischen Küste Richtung Dubrovnik. Meinen Blogartikel dazu gibt es hier. Wer noch Zeit hat und noch nicht genug von BiH hat, sollte unbedingt noch einen Abstecher nach Trebinje machen, die Stadt, die fast direkt an der Grenze zu Kroatien als auch Montenegro liegt