Südafrika -
Über die Garden Route nach Kapstadt

Südafrika gehört zu den Ländern, die mich – aufgrund ihrer Vielseitigkeit – bisher am meisten fasziniert haben.

Die Tour begann in Port Elizabeth und führte uns entlang der Garden Route nach Kapstadt. Bevor wir uns auf den Sattel schwangen, machten wir noch einen Abstecher in den Addo Elephant National Park, der nicht weit von Port Elizabeth entfernt liegt. Hier kann man entweder eine Tour buchen oder mit einem Mietwagen auf eigene Faust durch den Park fahren. Der Besuch hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt, da wir nicht nur Elefanten aus wenigen Metern Entfernung sehen konnten, sondern auch andere Tiere, wie zum Beispiel Zebras, Büffel oder Warzenschweine. 

Addo Elephant National Park, Nähe Port Elizabeth
Die Zebras waren sehr neugierig und kamen erstaunlich nah an unser Auto heran

Nach dem kleinen Exkurs stiegen wir einen Tag später auf unsere Drahtesel. Die Garden Route an sich wird ihrem Hype nicht gerecht: Letztendlich ist es doch nur eine Straße, die von A nach B führt. Jedoch ist die Landstraße R102 gut zu befahren, da die meisten PKW und LKW die parallellaufende Autobahn wählen. 

Das ist also die berühmte Garden Route

Die Strecke führt an Wiesen und Feldern vorbei, sowie durch Wälder, wie beispielsweise dem beliebten Tsitsikamma National Park. Wir haben bei “Tsitsikamma Gardens” übernachtet, einer hübschen kleinen Unterkunft mit riesigem Garten. Dort gibt es auch ein Café, das mit sichtbar viel Liebe und Herzblut betrieben wird.

Tipp: Den selbstgebackenen Kuchen kann ich dort sehr empfehlen!

Tsitsikamma Gardens

Mit Plettenberg Bay als nächstem Stopp haben wir ein wahres Paradies entdeckt. Einen Ausflug zum Robberg Hiking Trail sollte man in jedem Fall einplanen. Je nach Interesse kann man eine längere Wanderung oder auch nur einen kurzen Spaziergang machen – die Aussicht ist aber schon von Beginn an spektakulär (siehe Titelbild).  

Startpunkt Robberg Hiking Trail mit Sicht auf Plettenberg Bay

Wenige Zeit nachdem wir bei strahlendem Sonnenschein losgewandert sind, hat sich innerhalb weniger Minuten der Himmel verdunkelt. Doch selbst bei einem sich anbahnenden Gewitter verliert Robberg nicht seinen Charme: 

Herannahendes Gewitter am Robberg Hiking Trail

Die Strecke vor Mossel Bay ist nicht allzu schön, da auf der Straße viel Verkehr herrscht und man nicht viel von der Landschaft sieht. Interessanter wird es, als wir die Richtung ändern und nicht mehr der Küstenstraße folgen, sondern ins Inland abbiegen. Zuerst liegt der Robinson Pass vor uns, eine Straße, die Mossel Bay und Oudtshoorn verbindet. Auf nur 80 km radelten wir durch eine sich schnell wechselnde Landschaft: Zuerst fuhren wir bei regnerischem, kühlen Wetter zwischen steinigen Bergen den Pass entlang. 

So langsam habe ich keine Lust mehr

Oben angekommen erlebten wir einen raschen Wetterwechsel. Plötzlich lagen eine savannenartige Steppe und endlos lange Felder vor uns. Das Thermometer stieg rasant von 18 Grad an der Küste bis auf fast 40 Grad im Inland. 

Auf der Straße R328 zwischen dem Robinson Pass und Oudtshoorn hätte ein bisschen Schatten gut getan...

Oudtshoorn war das Etappenziel des heutigen Tages. Dort haben wir auch einen Tag Pause eingelegt. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an mehreren Straußenfarmen vorbei und haben in der Nähe von Oudtshoorn auch eine besichtigt und die verfressenen Riesenvögel gefüttert. 

In freier Wildbahn will ich den 3-Meter-Riesen ungern begegnen...

Die Strecke Richtung Ladismith/Barrydale war in den ersten Tagen zurst karg und wurde irgendwann hügeliger und grüner. Bis auf einen Anstieg hinter Calitzdorp war die Steigung relativ gering, sodass wir zügig vorangekommen sind. 

Ab Oudtshoorn folgten wir der Straße R62 : Kaum Verkehr, wenig Dörfer. 4 Tage lang.
Auf solchen Straßen macht das Radfahren richtig Spaß!

Wir radelten von Oudtshoorn nach Ladismith, weiter nach Barrydale und schließlich nach Robertson. Einen besonders schönen Abend haben wir auf einem Campingplatz außerhalb von Robertson verbracht, wo man im Fluss baden und sich abkühlen kann. 

Sehr sauberer und ruhiger Campingplatz in Robertson: Silwerstrand Holiday Resort

Ab Robertson waren es zwei Tagesetappen nach Stellenbosch via Franschoek. Obwohl es immer noch sehr warm war, wurde das Klima in den Weinanbauregionen zusehend angenehmer. Einen letzten Anstieg hatten wir am Franschoek Pass zwischen Villiersdorf und Franschoek. Die Strecke hat mir persönlich sehr gut gefallen, da die Steigung auf der Passstraße moderat ist und auf der andere Seite eine kilometerlange Talfahrt wartet.

Der Franschoek Pass liegt hinter uns - jetzt geht's bergab!

Der Ort Franschoek ist sehr sehenswert. Zwischen den teuren Autos und den gutgekleideten Touristen sahen wir mit unseren Fahrrädern etwas fehl am Platz aus 😅 Für uns ging es daher weiter nach Stellenbosch. Auch hier grenzt ein Weingut ans nächste und Weinproben und Spaziergänge entlang der Weinreben kann man in beiden Orten gut machen. 

Weinreben in der Region Stellenbosch

Die Straße zwischen Stellenbosch ins Zentrum nach Kapstadt ist laut, überfüllt und teilweise vierspurig. Wir fahren an den Townships vorbei, vor denen man uns vor der Reise gewarnt hatte. Diese sind jedoch abgezäunt, sodass wir zum Glück nicht hindurchfahren mussten. Der Anblick der Wellblech-Hütten auf engstem Raum hat mir auch schon mit gebührendem Abstand gereicht 🙄.

Kapstadt selbst hat sehr viel zu bieten. Vor meiner Ankunft war mir nicht bewusst, wie gigantisch groß der Tafelberg eigentlich ist. Theoretisch hätten wir ganze zwei Wochen lang nur mit Wandern auf dem Tafelberg verbringen können, ohne auch nur zweimal am gleichen Fleck zu sein. Da wir uns jedoch fürs Radfahren entschieden hatten, blieb uns leider nur Zeit für zwei kleiner Wanderungen: Eine zum Tafelberg hoch und eine zum Lions Head. 

Wanderung auf dem Tafelberg
Oben auf dem Lion's Head

Abschließend kann ich sagen, dass Südafrika ein unglaublich schönes Land ist, das sich hervorragend für Radreisen eignet. Besondern zwischen Oudtshoorn und Stellenbosch sind die Distanzen zwischen den Ortschaften teilweise recht groß, sodass man mit Strecken um die 100 km rechnen muss. Sofern das kein Problem ist, habt ihr nun eure nächste Route gefunden 😃😉

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