Wissenswertes über die Dom Rep

Besonders wir Radreisende sollten ein paar Dinge über die Länder wissen, in die wir fahren, sodass wir uns bestmöglich vorbereiten können. 

Untenstehend findet ihr meine ganz persönliche Bewertung des Landes in den folgenden Kategorien, sowie darunter eine kurze Beschreibung.  

Landschaft
4/5
Klima
1/5
Infrastruktur
2/5
Verkehr
2/5
Sicherheit
2/5

Dom Reps Landschaft und Klima

Das Karibik-Klima hat starken Einfluss auf die Vegetation. Im Inland überrascht der Berg Pico Duarte mit seinen über 3000m Höhe. Der Rest des Landes besteht jedoch größtenteils auch tropischen Wäldern und Feldern mit dichtbewachsenen Pflanzen und Tieren (Achtung: Moskitos!). In der Region La Vega ist viel Wald vorzufinden und die Temperaturen sind erträglicher als an der Küste (obgleich immer noch sehr warm). 

An der Küste wachsen Palmen, welche das Bild abrunden, welches man typischerweise vor Augen hat, wenn man an die Karibik denkt. Die Dom Rep liegt allerdings nur im Süden an der Karibik; im Norden befindet sich der Pazifik. Mir persönlich ist zwischen den beiden Ozeanen kein Unterschied aufgefallen. Beide Gewässer waren sehr warm, die Strände weiß und mit Palmen versehen. 

Überall in der Dom Rep Rep ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, weswegen mir das Radfahren schwergefallen ist. Hinzu kommt, dass die Temperaturen auch nachts häufig hoch sind und im Zimmer oder Zelt selten abkühlen. Besonders in den ersten Tagen hatte ich häufig Kopfschmerzen, da die Luftfeuchtigkeit in Kombination mit der andauernden Hitze für mich ungewohnt waren. 

Infrastruktur 

Sowohl das Radwegenetz als auch die Versorgungsinfrastruktur sind in der Dominikanischen Republik schlecht. 

Es gab weder Gaskocher (oder sonstige Campingausrüstung) zu kaufen, noch Brennspiritus für Campingkocher. Fahrradläden gibt es (fast) keine, genauso wenig wie Radwege. 

Das Straßennetz ist recht dünn, aber funktional. Städte und Dörfer sind durch breite Straßen miteinander verbunden. Diese sind alle gut asphaltiert und haben meistens einen Seitenstreifen, der von Mopedfahrer (oder eben Radfahrern) genutzt wird. Im Süden verläuft die Autobahn ab Santa Cruz. Leider gab es keine Alternative, als drei Tage lang auf dem Seitenstreifen der Autobahn Richtung Punta Cana zu fahren. Meine Hoffnung, direkt am Meer entlangzufahren, gab ich schnell auf: Das Meer bekommt man kaum zu Gesicht. Das Straßennetz scheint darauf ausgelegt zu sein, Autofahrer möglichst schnell von A nach B zu bringen; Landstraßen werden entweder nicht benötigt oder sind in desolatem Zustand. 

Busse, geschweige denn Züge, fahren in der Dom Rep keine; zumindest keine, die eine Fahrradtransport offiziell anbieten. Gegebenenfalls wird eine Fahrramitnahme irgendwie ermöglicht, aber einen sorgfältigen Umgang mit dem Drahtesel würde ich dort besser nicht erwarten 😅

Ab Sabana de la Mar fährt je nach Wetter eine Fähre auf die Halbinsel Isla de la Limón. Doch auch bei schönstem Sonnenschein und ruhiger See ist nicht sicher, ob die Fähre überhaupt fährt. Ich persönlich halte die Fähre für einen Mythos 😂 Ein Fischerboot zu organisieren scheint mir die verlässlichere Option zu sein 😀

Verkehr

In den Städten und Dörfern ist der Verkehr sehr dicht. Nicht nur Autos und LKW dominieren die Straße, sondern auch Mopeds. Diese kommen von hinten, von der Seite und von vorne und halten meistens keinen Abstand. 

Verkehrszeichen und Ampeln werden gekonnt ignoriert. Ladungssicherung wird überbewertet. Es ist also nicht unmöglich, dass ein LKW über die rote Ampel rast und in der Kurve einen Ziegelstein von der Ladefläche verliert 😅

Zwischen den Städten, d.h. auf den großen Landstraßen, ist der Verkehr deutlich geringer. Dank des Seitenstreifens kann man hier weitestgehend ungestört radeln.

Sicherheit

Leider hat die Dom Rep im Punkto Sicherheit keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Aus einer einzigen persönlichen Erfahrung kann ich zwar keine allgemeingültigen Schlüsse ziehen, dennoch hat mich das Ereignis geprägt: 

Nach dem ersten Tag auf dem Sattel wollten wir am Strand campen. Es war kein Mensch weit und breit zu sehen, nur ein paar Einheimische auf dem Weg nach Hause. Nachts um 1 höre ich zwei herannahende Mopeds. Zwei Männer stiegen ab; beide trugen eine (wahrscheinlich gefälschte) Polizeiuniform und zwei Macheten, die sie demonstrativ am Gürtel befestigten. Sie gaben uns zu verstehen, dass wir “zu unserer eigenen Sicherheit” von Strand entfernen sollten, da kriminelle Banden unterwegs seien. Ein paar Hundert Meter weiter gäbe es ein Hotel, wo wir einchecken könnten. Die beiden Männer blieben bei uns, bis wir unser Hab und Gut wieder vollständig verstaut hatten und begleiteten uns zum besagten Hotel (welches eher einem Bauernhof ähnelte). Unsere Vermutung war, dass die beiden Männer mit dem Hotelbesitzer einen Deal ausgehandelt hatten, denn nachdem keiner die Tür öffnete, verschwanden die beiden und ließen uns im Hof zurück. Dort haben wir unser Zelt aufgeschlagen und hatten seitdem keinen weiteren solcher Zwischenfälle. Das war allerdings das einzige Mal, dass wir in der Dom Rep wildcampen wollten. 

Obwohl mein Freund und ich gemeinsam unterwegs waren, haben mir viele Männer hinterher gepfiffen. Sicher wäre es noch unangenehmer gewesen, wenn ich alleine dort gewesen wäre. Ich denke nicht, dass ich tagsüber in aller Öffentlichkeit ernsthafte Schwierigkeiten bekommen hätte, doch als alleinreisende Frau wäre es nervig und unangenehm gewesen. 

Die Dom Rep ist ein traumhaft schönes Land, das einem wahres Urlaubsfeeling bereitet. Aufgrund der schlechten Radinfrastruktur, dem gewöhnungsbedürftigen Klima und der Sicherheitsaspekte empfehle ich, eine Radreise lieber zu zweit zu machen. Die Dom Rep birgt einige logistische Herausforderungen, daher eignet sich diese Reiseziel eher für erfahrene Radreisende. 

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